Nori aus Japan und Aranka aus Ungarn zu Gast bei Familie Wagner
Im Schuljahr 2003/2004 hatten wir den Gastschüler Nori aus Japan als zweite Gastfamilie bei uns. Er war bis zu den Herbstferien bei einer Willkommensfamilie untergebracht und musste dann Schule und Familie wechseln.
Der Wechsel fiel Nori nicht leicht, doch hat er sich schnell in sein Schicksal eingefügt und lebte sich bei uns und in der Schule wieder neu ein.
Wir waren zum ersten Mal Gasteltern und hatten bis dahin keine Ahnung von AFS. Leider! Doch das änderte sich dann schnell. Die sieben Austauschschüler in diesem Schuljahr waren eine tolle Gruppe und die gemeinsamen Veranstaltungen machten viel Spaß.
Nori hat sich gut bei uns eingelebt und auch weitestgehend an unser Familienleben angepasst. Anfangs hatten wir Sprachschwierigkeiten. Das Japan-Englisch ist für uns schwer zu verstehen, aber im Laufe der Zeit wurde es von beiden Seiten besser und Noris Deutschkenntnisse nahmen – wenn auch zu langsam – zu.
Nori nahm alle Gelegenheiten wahr, die sich ihm boten, um mit uns auszugehen und Land und Leute kennen zu lernen. Allerdings war er nicht sehr mitteilsam in Bezug auf Japan und japanische Gepflogenheiten. Dies bedauerten wir sehr, denn wir sind der Meinung, dass der Schüleraustausch ein gegenseitiges „Kennenlernen von Land und Leute“ ist.
Das Essen war zu unserem Erstaunen überhaupt kein Problem. Nori aß fast alles (außer Käse) und viel. Auch Süßspeisen waren kein Problem, Dampfnudeln aß er mit Begeisterung.
Alles in allem war es für uns ein interessantes Jahr. Das Einzige was uns wirklich an Nori enttäuscht hat, ist, dass er sich nicht gemeldet hat.
Um diese Erfahrungen zu vertiefen oder manches vielleicht auch aus der Erfahrung heraus besser zu machen, entschlossen wir uns im Jahr 2005/2006 noch mal die Erfahrung der Gasteltern zu machen. Allerdings wollten wir dann ein Gegenstück – eine junge Dame!
So bekamen wir unsere Aranka aus Ungarn. Wir waren auch wieder die zweite Gastfamilie. Doch diesmal musste Aranka die Schule nicht wechseln und das war auch gut für sie. Nach einigen „bangen Tagen“ ob sie im hohenlohischen bleiben kann, war sie erleichtert, dass dies nun so war. Sie war dann auch sehr willig und dankbar, eine feste Familie zu haben.
Die Mitarbeit im Haushalt war für sie kein Problem, vor allem dann nicht, wenn sie sich vor den Schularbeiten drücken wollte. Aber nicht nur dann, Aranka war eine gute Köchin und eine begeisterte Bäckerin und hat uns darin gut entlastet.
Die Schule hat sie sehr ernst genommen und hat sich wirklich bemüht, mit den deutschen Schülern Schritt zu halten. Das gab viele Gespräche und Diskussionen mit ihrem Gastvater. Die beiden konnten Erörterungen stundenlang erörtern!
So konnte man auch manche Gepflogenheiten heiß mit ihr diskutieren. Z. B. das abendliche Ausgehen der Jugendlichen – wann und vor allem wie kommt man wieder nach Hause. Es dauerte über ein halbes Jahr bis sie halbwegs verstand, warum wir sie nicht alleine nach Hause gehen lassen wollten. In Ungarn war das wohl etwas locker und sie konnte unsere Fürsorge nicht verstehen (ich bin doch Erwachsen!). Nachdem sie mit mehreren Eltern gesprochen hatte, akzeptierte sie letztendlich unsere Mahnungen.
So hatten wir auch mit Aranka keine wesentlichen Probleme. Diese beiden Erfahrungen waren insgesamt sehr positiv und wir können allen evtl. Gasteltern Mut machen, dieses Erlebnis zu wagen. Wenn einem das Jahr am Anfang auch sehr lange erscheint, so rennt die Zeit nur so dahin und man kann lange nicht alles unternehmen was man sich vorgenommen hat.